28.03.2022

Radeln in Kärnten – Seen sehen

1270 stehende Gewässer, 200 Badeseen, 8000 Flusskilometer und 320 Radlkilometer, die sich wie eine liegende Acht über Kärnten legen.

Ankommen, durchatmen, den Blick genießen: über die Bucht am Laggerhof, hinein in die typischen sanften Kärntner Nockberge, in letzter Zeit als Marketing-Gag auch als Nocky Mountains bezeichnet. Und eingebettet darin liegt der Millstätter See.

Millstätter See – Badespaß und Stille

Die Polster auf den Stühlen sind ein bisschen altmodisch, die Brettljausn, also der lokale Brotzeitteller, mit hauseigenen Produkten ist üppig, die Stille gewichtig. Drüben ist buntes Badeleben, herüben Stille.

Drüben meint das umtriebige und bebaute Nordufer des Millstätter Sees, das Südufer ist fast unbebaut und waldig, an heißen Sommertagen perfekt für Radler.

Döbriach und seine Logenplätze für den Sonnenuntergang

In Döbriach gibt es Strandbäder, Strandcafés, Tretboote – aber auch die Bank im See. Sie steht mitten im Wasser. Über große Steine gelangt man mit ein paar beherzten Schritten zu der mit Heu gefüllten Halbkugel aus Plexiglas, am schönsten im Sonnenuntergang.

Biwak-Romantik für Zwei 

Überhaupt Sonnenuntergänge, die wurden wahrscheinlich für das südlich heitere Kärnten erfunden und am Millstätter See haben Romantiker sogenannte Logenplätze erbaut. Sieben Biwaks mit Bett und Waschraum für Pärchen.

Kulinarisches Verwöhnprogramm

„Biwak“ stapelt allerdings sehr tief, das sind Luxus-Hideaways für die Zweisamkeit mit Gourmetkorb, Sekt und Verwöhnfrühstück. Sie liegen in der Nähe von Hotels, die für den Service verantwortlich zeichnen, und sind eigentlich ein Sinnbild für alle Seen.

Tausend Statuen gaben Millstatt seinen Namen

Romantik und Stille liegen neben Kultur und Kulinarik. Großartige stille Landschaften neben uralten Siedlungsplätzen, kaum imposanter als in Millstatt zu erleben.

Die erste Klosterkirche wurde um 1070 gebaut. Einer Legende nach ließ der Gründer Millstatts, der heilige Domitian, um 700 n. Chr. 1000 heidnische Götzenstatuen in den See kippen, um den Aberglauben auszutreiben. Mille statuae, tausend Statuen, so soll der Name entstanden sein. Moderne Künstler aus aller Herren Länder haben neue Statuen geschaffen.

Sommerfrische auf den Spuren der Hautevolee

Elegant und ästhetisch sind auch die Villen aus jener Zeit, als der Adel hier seine Sommerfrische zelebrierte. Der Ort, das Stift mit seinem beeindruckenden Kreuzgang und dem Stiftsmuseum verleihen der Radtour kulturelle Tiefe.

Faaker See – Türkisblau und zitronengelb

In Faak bezaubert eine Kombination aus botanischem Garten und Bio-Betrieb für Zitrusgewächse: Rund 280 Arten von Zitronen über Bergamotten bis zu Bitterorangen und Kumquats.

Hausherr Michael Ceron ist zertifizierter Bio-Zitronenbauer, Unikat, euphorischer Erzähler und hält in ganz Europa Vorträge zu seinem Lieblingsthema Zitrusfrüchte.

Feine Souvenirs aus Zitronen

In seinem Bioladen kann man die feinsten Chutneys kaufen, Kärntens Sterneköche verarbeiten Zitronenprodukte in Faak. Auch auf den noblen Terrassen am Wörthersee sind sie allgegenwärtig.

Villach – italienisches Flair an der Drau

Dem italienischen Einfluss verdankt Villach zauberhafte Renaissance-Innenhöfe. In der Seilergasse liegt der Paracelsushof. Der Vater von Theophrastus von Hohenheim war 1505 bis 1534 Stadtarzt in Villach.

Villachs Seele erspürt man in Cafés wie der Konditorei Reiner, altehrwürdig und zeitgeistig zugleich. Was auch für Thomas Rettl gilt, Spross des edlen Schneiders Rettl, seit 1868 die Adresse für Uniformen und Trachten in Perfektion und den Kärntner Kilt!

Klopeiner See – einer der wärmsten Badeseen Europas

Der Klopeiner See trägt im bunten Mosaik Wärme bei. 2000 Sonnenstunden im Jahr heizen dem See mächtig ein.

Weißensee – glasklar und nachhaltig

Und dann wäre da noch der Weißensee (zur Übersichtskarte), der die Klarheit dazu gibt. Es ist eine Art Running Gag, dass man den Wassersportlern empfiehlt, die Trinkflaschen einfach im See zu füllen. Das Wasser hat Trinkwasserqualität und rund um den See haben sich alle dem naturnahen Wirtschaften verschrieben.

Fisch im Museum – und auf dem Teller

Hier sind die strapazierten Worte wie Nachhaltigkeit und Achtsamkeit
endlich mal richtig platziert. Martin Müller, Fischökologe, -züchter und -verarbeiter betreibt ein Fischmuseum und will das sensible Ökosystem des Sees im Gleichgewicht halten. Er beweist, dass Ökonomie und Ökologie sich nicht ausschließen müssen. Nicht zufällig ist das Strandhotel am Weißensee das erste vegetarische Genusshotel Österreichs.

Mit E-Antrieb unterwegs entlang malerischer Ufer

Und keine Bausünde verunziert die Ufer. Die Boote fahren elektrisch, die Alpenperle, ein Hybrid-Schiff, transportiert auch die Radler retour. Eine Haltestelle ist das Hotel Ronacherfels, ein Ort wie aus der Zeit gefallen.

Die "Alpenperle" hat eine weite Reise hinter sich

Das Schiff legt wieder ab, es stammt von der Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf am Rhein, sie fuhr bis Passau zu Wasser und anschließend als Sondertransport auf der Straße. Ein ein 165 Tonnen schweres Schiff, das 47 Meter lang, sieben Meter breit und 4,50 Meter hoch ist, fährt nicht mal eben so an den Weißensee! Dafür wurde extra der Wasserpegel um etwa zehn Zentimeter abgesenkt.

Reise-Info: Seen-Schleife Kärnten

  • Auf einen Blick: Die große Kärntner Seen-Schleife misst 340 km, touchiert 10 Seen und auch die Ufer der Flüsse Gail und Drau.
  • Perfekt für E-Bikes: Viele Hotels haben Radlkeller und Ladestationen. Dazu gibt es 50 Verleihstationen, an denen man das Rad flexibel zurückgeben kann. 
  • Weitere Auskünfte sind erhältlich bei den Tourist-Informationen von Kärnten, Weißensee, Villach/Faaker See und Millstätter See.
  • Das ACE-Reisebüro bietet attraktive Radreisen (nicht nur) in Kärnten an - inklusive Gepäcktransfer und vieler weiterer Serviceleistungen!

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