01.11.2016

Weihnachtsmarkt – Adventszauber in Franken

In den mittelalterlichen Stadtkulissen von Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber taucht der Gast in eine längst vergangene Zeit ein. Das gilt besonders zur Adventszeit, wenn in den fränkischen Schmuckstücken der weihnachtliche Budenzauber lockt.

Ende November ist es so weit: Dann öffnen Weihnachtsmärkte wieder ihre Pforten. Fein dekorierte Stände locken Menschen nach draußen, über Gassen und Plätzen schweben herzhafte Duftwolken: gebrannte Mandeln, Bratwürste, heiße Maronen und Glühwein wetteifern in einem Wettbewerb der Aromen.

Romantische Vorweihnachtszeit in Franken

 

Besonders stimmungsvoll ist der Adventszauber vor mittelalterlichen Bauten, zwischen prächtigem Fachwerk und hinter gut erhaltenen Stadtmauern. Zwei Städte in Franken, Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber, bieten genau diese Kulisse. Verwinkelte Gassen aus Kopfsteinpflaster, auf denen nach der Dämmerung wieder ein Nachtwächter die Uhrzeit verkündet und Gästen, die ihn begleiten, schaurig-schöne Geschichten erzählt. Keine Neonreklame setzt diese historische Szenerie in grelles Licht, denn solche Leuchtmittel sind den Einzelhändlern in beiden Orten untersagt. Sie liegen keine Fahrstunde entfernt voneinander an der romantischen Straße; auch ihre Adventsmärkte sind Romantik pur.

Dinkelsbühl: Weihnachtsmarkt im Spitalhof

 

"Ihr Kinderlein kommet", erklingt es in Dinkelsbühl, wenn der Weihnachtsmarkt im idyllischen Spitalhof eröffnet. Kein Wunder, denn der Komponist dieses beliebten Weihnachtsliedes, Christoph von Schmid, ist in der mittelfränkischen Stadt geboren, er verbrachte dort seine Jugend. Ein Denkmal vor dem Münster St. Georg erinnert an den großen Sohn der Stadt. Und wer einen Blick in das mächtige Gotteshaus wirft, steht staunend vor einer Attraktion: Eine rund 60 Quadratmeter große Krippe verlegt die Weihnachtsgeschichte detailverliebt in die Szenerie der Dinkelsbühler Altstadt. An den Marktständen im Hof und in den Sälen des ehemaligen Spitals heißt es Kunsthandwerk statt Kitsch, Tradition statt Trends. Leckereien und Handarbeiten kommen größtenteils aus der Region.


Bei einem Spaziergang an der intakten Stadtmauer der Stadt entlang fallen zahlreiche Fischteiche ins Auge. So viele Weiher, wie es Tage im Jahr gibt, soll es einst rund um Dinkelsbühl gegeben haben. Karpfen kam beim einfachen Bauern und beim reichen Patrizier auf den Tisch; nach altem Recht bekam jeder Bürger einen Fisch von der Stadt geschenkt. Gerade in der Adventszeit offerieren die Gasthäuser der Stadt Karpfengerichte in allen Variationen.

Rothenburg: Weihnachtlicher Reiterlesmarkt

 

Weißer Glühwein und Schneeballen sind die kulinarische Antwort in Rothenburg ob der Tauber. Der Schneeballen ist ein süßes Mürbgebäck in Kugelform, welches die Feinbäcker der Stadt schon seit Jahrhunderten für festliche Anlässe, auch in der Fastenzeit, ins heiße Fett plumpsen ließen. Auf dem Reiterlesmarkt in den historischen Gassen der alten Reichsstadt ist das süße Backwerk in allen Variationen zu probieren – klassisch mit Puderzucker oder auch mit Pistazien, Krokant oder Mandeln überzogen. Rothenburg ist Romantik pur, das Synonym einer mittelalterlichen Kleinstadt, und die Stadtherren müssen fast darauf hinweisen, dass es eine lebendige Stadt ist und kein Freilichtmuseum.


Inmitten der schönsten Renaissancefassaden warten die Besucher auf einen Reitersmann, der den Weihnachtsmarkt mit seinem Prolog eröffnet. Seit dem 15. Jahrhundert feiern die Stadtbürger den Reiterlesmarkt. Das "Rothenburger Reiterle" war ursprünglich ein Abgesandter aus einer dunklen Welt, der mit den Seelen der Verstorbenen durch die Lüfte schwebte und den Lebenden das Fürchten lehrte. Inzwischen freuen sich Groß und Klein über den freundlichen Boten hoch zu Ross. Hans Georg Baumgarten steckt im Kostüm des Reitersmannes, ein bekanntes Gesicht in der Stadt. Denn jeden Abend (bis auf den Monat März) zieht er als Nachtwächter mit Hellebarde und Laterne in den Händen und einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht seine Runden, umzingelt von Begleitern, die vor Lachen kaum noch können. Das sollten sich Besucher in Rothenburg genauso wenig entgehen lassen wie einen Bummel über das Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt. Das weltbekannte Unternehmen hat in der Herrngasse seinen Stammsitz und feiert Weihnachten über das ganze Jahr.

Touristische Informationen

 

Anreise: Dinkelsbühl liegt an der Romantischen Straße (B 25) und ist über die A 7 (Würzburg–Ulm) zu erreichen (Ausfahrt 112). Rothenburg liegt an der Schnittstelle von Romantischer Straße und Burgenstraße. Die Abfahrt von der A 7 ist Rothenburg/Tauber (Nummer 108). Vor der Altstadt sind Parkplätze, von dort sind es nur wenige Minuten Fußweg bis zur historischen Altstadt. Die Entfernung zwischen Dinkelsbühl und Rothenburg beträgt rund 45 Kilometer.


Weihnachtsmärkte: Der Reiterlesmarkt in Rothenburg ist vom 25. November bis 23. Dezember täglich von 11 bis 19 Uhr, Freitag bis Sonntag bis 20 Uhr, geöffnet. Der Weihnachtsmarkt in Dinkelsbühl ist im Innenhof des Heilig-Geist-Spitals vom 24. November bis 21. Dezember. Täglich von 13 bis 20 Uhr, samstags/sonntags ab 11 Uhr.


Pauschale: Dinkelsbühl Tourismus bietet eine Christkindlsmarkt-Pauschale: zwei Übernachtungen mit Frühstück und abendliches Schmankerlessen sowie ein Adventsmenü für 145 Euro p.P. Im Preis sind Führungen, Museumsbesuche und ein Glühwein enthalten.


Weitere Informationen: Touristik-Service Dinkelsbühl, Tel. 09851 90 24 40, www.tourismus-dinkelsbuehl.de; Rothenburg Tourismus Service, Tel. 09861 40 48 00, www.rothenburg.de.